Meeri - Hilfe Leutkirch e. V. - Tierauffangstation für Meerschweinchen und Kaninchen in Not 
             

Artgerechte Ernährung

Wie auch bei den Meerschweinchen ist Heu die Grundlage einer guten und artgerechten Ernährung eines Kaninchens!

Kaninchen haben einen Stopfmagen bzw. -darm. Sie müssen kontinuierlich fressen, damit sie Kot absetzen können. Ihr Darm bewegt sich im Gegensatz zu unserem nur geringfügig. Deswegen sind Kaninchen auf das Nachschieben des Futterbreis durch Fressen angewiesen. So nehmen sie über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten zu sich.  

Damit unsere Kaninchen auch Tag und Nacht fressen können und ihre Verdauung in Schwung halten, sollte ihnen immer rohfaserreiches Futter wie Wiese und/oder Heu zur Verfügung stehen. 

Vor allem der Rohfaseranteil des Futters beeinflusst die Darmtätigkeit. Bei einer geringen Rohfaseraufnahme bewegt sich der Futterbrei nur langsam durch den Darm. Dies kann zu Verdauungsschwierigkeiten oder schlimmstenfalls zum Erliegen der Darmtätigkeit führen, was beim Kaninchen schnell lebensbedrohlich werden kann.  

Nicht nur die Verdauung selbst profitiert von einer rohfaserreichen Ernährung. Auch eine optimale Zahnabnutzung wird gewährleistet. Auch Kaninchenzähne wachsen ein Leben lang und nutzen sich durch die Mahlbewegungen beim Zerkauen von Grünfutter/Frischfutter und Heu sowie beim Nagen an Ästen ab. 

Grundregeln:

  • Frische Gräser, Kräuter und Blätter sowie ungespritzte Zweige dürfen (nach Gewöhnung) unbegrenzt zur freien Verfügung stehen.

  • Ergänzt wird die Ernährung durch Gemüse und Obst.

  • Hochwertiges Heu muss 24 Stunden pro Tag angeboten werden.

  • Außerdem brauchen die Kaninchen täglich frisches Wasser

Eine Auswahl an geeigneter und qualitativ hochwertiger Nahrung ermöglicht es dem Kaninchen, seinen Nährstoffbedarf optimal zu decken. Der Gesundheitszustand, das Verhalten und die Leistungsfähigkeit sind Anhaltspunkte, die dem Halter zeigen können, ob die Tiere bekommen, was sie benötigen.

Das Futter sollte an die Bedürfnisse des Kaninchens angepasst sein. Sowohl der Bedarf an Nährstoffen als auch die Beschaffenheit des Futters und ihre Auswirkungen auf die Verdauung müssen berücksichtigt werden. Zusätzlich sollten nicht nur die lebenswichtigen Nährstoffe, sondern auch andere in der natürlichen Nahrung enthaltenen Stoffe beachtet werden.

Die Ernährung von wilden Kaninchen, sowohl Wildkaninchen als auch Hauskaninchen unter semi-natürlichen Bedingungen dient als Orientierung. Zuchtbedingt, aber auch bedingt durch andere Faktoren kann es Notwendigkeit zur Abweichung geben. Die Ernährung sollte sich an jener der wilden Verwandten orientieren, diese zu kopieren ist in der Regel nicht sinnvoll. Jedes Kaninchen hat seinen individuellen Nährstoffbedarf und individuelle Verträglichkeiten, worauf eingegangen werden muss.

Futtermengen

Die Menge an aufgenommenem Futter variiert in Abhängigkeit von Futtermittel und den individuellen Ansprüchen sowie der Leistung von Kaninchen. In der Literatur finden sich Hinweise bezüglich der aufgenommenen Futtermengen, die dem Halter als Orientierung dienen können.

Lindemann (1960) gibt für den täglichen Nahrungsbedarf eines Wildkaninchens durchschnittlich 200 g an, was bei einem Körpergewicht von ca. 1 - 2 kg einem Bedarf von 100 - 200 g pro kg Körpergewicht entspricht. Laut Widmer-Andermatt (1976) nimmt ein Wildkaninchen während des Tages etwa 6,4 – 8 % seines Körpergewichtes an Futter auf, was ebenfalls einer Menge von ca. 150 – 200 g entspricht. Zu bedenken gilt hier, dass diese Kaninchen bereits selbst entsprechend ihres Bedarfes selektieren können, was einem Hauskaninchen welches mit 100 g vom Halter ausgewählten Frischfutter pro kg Körpergewicht gefüttert würde nicht möglich wäre.

 

Futterangebot

Kaninchen sollten stets Futter zur Verfügung haben, an welchem sie sich selbst bedienen können. Bei der Auswahl der Futtermittel sollte auf die individuellen Ansprüche und Verträglichkeiten der einzelnen Tiere geachtet werden. Unbekannte Futtermittel müssen immer vorsichtig angetestet bzw. bei Bedarf vorsichtig angefüttert werden. Bei auftretenden Problemen sollte wenn möglich nach der Ursache gesucht und nicht nur die Symptome bekämpft werden.

Kaninchen in freier Natur leben in verschiedenen Habitaten, die zusätzlich jahreszeitlich bedingt ein unterschiedliches Vorkommen von Pflanzen aufweisen. Die Ernährung von Kaninchen unterliegt also eine Saisonalität, die sich auch auf das Verhalten der Tiere auswirkt. Zur Verfügung stehen den wildlebenden Kaninchen normalerweise eine vielfältige Auswahl verschiedener Futterpflanzen wie frischen Gräsern, Kräutern und Blätter/Zweige von Bäumen und Sträuchern. Den Hauptteil der Nahrung sollte daher auch bei Heimkaninchen frisches strukturiertes Grünfutter ausmachen.

Bei der Zusammenstellung der Frischfutterration empfiehlt Ewringmann (2005) mindestens 1/2 bis 2/3 Grünfutter. Der Rest kann sich aus verschiedenem Gemüsesorten und max. 1/4 Obst zusammensetzten.

Es muss darauf geachtet werden dass das Angebot alle nötigen Nährstoffe in ausreichender Menge und passender Zusammensetzung enthält. Faktoren wie Beispielsweise die Rohfaserzusammensetzung und das Calcium-Phosphor-Verhältnis sollten bedacht werden.

Kraftfutter

Kraftfutter dient nur als Ergänzungsfutter und muss Mengenmäßig an die Bedürfnisse der Kaninchen angepasst werden. Auch zusätzliche Trockenfutter wie Kräuter sollten nur als Ergänzungsfutter dienen. Erfahrungen mit größeren Mengen an Trockenkräutern fehlen bislang.

Die Fütterung kann dabei an die Saisonalität der Kaninchen angepasst werden. Beispielsweise können die Futtermittel wie folgt entsprechend der Jahreszeit ausgewählt werden.


 
 
 
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