Meeri - Hilfe Leutkirch e. V. - Tierauffangstation für Meerschweinchen und Kaninchen in Not 
             

Artgerechte Ernährung

Grundlage jeder guten Meerschweinchenernährung ist Heu. Der Nager braucht das grüne Gestrüpp morgens, mittags und abends, rund um die Uhr, um mit den wichtigen Rohfasern seine Verdauung im Schwung zu halten. Wie Kaninchen haben Meerschweinchen einen sogenannten „Stopfmagen“, das heißt der Magen besitzt nur eine schwach ausgebildete Muskelfaserschicht, so dass der Futterbrei nicht automatisch in den Darm befördert werden kann. Stattdessen muss von oben nachgestopft werden, was das Meerschwein mit permanentem Fressen tut.

Mit Hilfe von Bakterien des Blinddarms kann das Meerschweinchen seine Pflanzenmahlzeiten gut verwerten. In diesem, dem größten Teil des Darms wird nämlich die Rohfaser „vergärt“. Heraus kommen etwas hellere und weichere Kotballen als die üblichen, der sogenannte Blinddarmkot. Unverdauliche Nahrungsbestandteile werden nicht in den Blinddarm, sondern direkt vom Dünndarm in das Kolon, einen Teil des Dickdarms, weitergeleitet, das schlussendlich feste, längliche Kotballen produziert. Dass das Meerschweinchen zur besseren Verdauung den Blinddarmkot frisst, ist normal. Genügend Heu ist für diesen empfindlichen Verdauungsapparat optimal.

Heu ist aber nicht gleich Heu – es sollte grün, trocken und frisch duftend sein. Gelbes, feuchtes, muffiges und schimmeliges Heu darf nicht verfüttert werden. Auch die Zähne ihres Nagers danken Ihnen die Heumahlzeit. Weder durch Trockenfutter noch durch Nagestangen oder trockenes Brot gelingt es, die immerfort nachwachsenden Zähne abzuschleifen. Heu mit seinem hohen Rohfaseranteil und der Portion Kieselsäure leistet hier bessere Dienste als jeder Zahnarzt.

Trockenfutter braucht kein Meerschwein

Trockenfutter benötigen Sie nur, wenn Sie Ihr Meerschweinchen mästen wollen. Ausgeschlossen, oder? Dann bieten Sie ihm solches auch nicht an. Der kleine Vierbeiner kann gesund und munter durch die Welt spazieren, ohne jemals ein Päckchen abgepacktes Meerschweinchenfutter zu Gesicht bekommen zu haben.

Nicht nur, dass der Zahnabrieb durch solches Futter (und übrigens auch durch Brot!) gestört wird, weil es statt zermahlen nur zerbissen wird. Des Weiteren enthält es zu viel Fett, zu viel Stärke und Zucker und zu wenig Rohfaser, was die Verdauung der Kleinen empfindlich stören und sie dick und krank machen kann. Diese stärke- und zuckerhaltigen Inhaltsstoffe sorgen für eine gefährliche Veränderung der Darmflora.


Selbstgemacht statt Junk Food

Statt Ihrem Liebling dieses ungesunde Junk Food vorzusetzen, sollten Sie sich also auf die hauseigene Küche beschränken. Die besteht im Idealfall aus Heu, Gemüse, Obst, Ästen, Kräutern und Pflanzen. Heu sollte hochwertig sein und nicht zu lange gelagert werden und wenn dann nicht in Plastiktüten, sondern zum Beispiel in atmungsfähigen Jutebeuteln oder Kissenbezügen. Was ihr Meerschweinchen davon liegen lässt, sollte es auch nicht essen müssen. Äste, zum Beispiel die des Apfelbaums, der Birke oder des Kirschbaums, dienen als toller Knabberspaß und sind auch gut für die Zähne.


Kräuter, ob getrocknet oder frisch, sind ein Gesundbrunnen für die Kleinen. Allerdings kann es sich ins Gegenteil verkehren, wenn Sie zu viel davon füttern – eine Kalziumüberversorgung macht auf Dauer krank. Frische oder getrocknete Blätter und Blüten sind ebenso beliebt. Sie bekommen gesunde und leckere Mischungen im Zoofachhandel, im Internet oder auf Ihrer wilden Wiese. Achten Sie aber darauf, dass beim Selbstpflücken keine Giftpflanzen ins Futter geraten. Bohnenkraut, Brennnesseln, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Haselnussblätter, Klee, Löwenzahn, Schafgarbe, Petersilie, Spitzwegerich, wilde Möhre und natürlich frisches Gras sind ideal für die kleinen Fellnasen.


An apple a day…

Kann Ihr kleiner Freund sich nicht täglich auf der grünen Wiese den Bauch vollschlagen, ist frisches Gemüse und Obst in vielen Formen eine gute Alternative. Mehrmals am Tag kleinere Portionen verschiedener Gemüsesorten, manchmal auch ein wenig Obst – das macht das Meerschwein glücklich. Brokkoli, Blumenkohl, Feldsalat, Eisbergsalat, Kopfsalat, Karotten, Kohlrabi, Gurken, Tomaten, Paprika oder Zucchini sind hervorragende Vitamin-, Mineralstoff- und Wasserspender. Die Menge variiert je nach zusätzlich gefüttertem Frischfutter, an einem Richtwert von zehn Prozent des Körpergewichts pro Tag kann man sich jedoch orientieren. Obst wie Apfel, Brombeere oder Traube kann als gesundes Schmankerl dienen, wegen seines hohen Zuckergehalts sollte man damit aber sparsam umgehen.

Vorschlag für eine Rationsgestaltung:

Heu:                     nach Belieben (jederzeit verfügbar)
Grünfutter:        mind. zwei abwechslungsreiche Portionen täglich!

  • Strukturiertes Grünfutter wie z.B. Petersilie, Dill und andere Kräuter, Möhrengrün, Kohlrabiblätter, Blumenkohlblätter, Löwenzahn)
  • Salate (kein Kopfsalat, aber z.B. Rucola, Feldsalat, Römersalat, Endivie, Chicorée, Radicchio)
  • Gemüse (z.B. Paprika, Gurke, Fenchel, Karotte, Broccoli, Tomate, Sellerie, Mangold)
  • Obst (z.B. Apfel, Birne, Banane, Weintraube, Melone)

Äste von ungespritzten Bäumen (z.B. Haselnuss, Apfel- oder Birnbaum, Weide) mit frischen Blättern

Ergänzungen:    gelegentlich
Zusätzliche Vitamine oder auch Salz- und Kalksteine sind bei guter Fütterung nicht nötig. Folgen einer Überversorgung mit Natrium oder Kalzium können Nierenschäden, Blasensteine oder Organverkalkung sein. 


 
 
 
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